…und sonst ?/ Bikealltag/ Stories of life/ Musik Maschine/ Bilder: jetzt bin ich gerade über mein altes Gedankengut gestolpert, wobei damals der auslösende Grund ein Blogbeitrag vom appletechnikblog war, und habe festgestellt wie bodenständig aber auch old-school ich doch bin.
Die Geschichte dahinter ist natürlich nicht wieder so einfach gestrickt. Drehen wir die Zeit also zurück.
Die Vorgeschichte zur Geschichte
Ich damals im festen und sehr gut bezahlten Arbeitsverhältnis als Holzwurm in einer Werkstatt die quasi alles für Vobis machte. Mann was waren das Zeiten. Jedenfalls werkelten wir gut rum, konnte aber auch für uns selbst vieles in der Werkstatt machen.
Ich hatte da natürlich auch das eine oder andere gefertigt. Ein schwarzen Kofferschrank, Grundmaße 1 x 1m und 2m in der Höhe, eine Garderobe und Schuhschränke, welche noch heute bei meiner Mutter im Einsatz sind.
Auch der Badezimmerschrank ist heute immer noch bestens im Einsatz. Jener zeigt auch eine gewisse Leidenschaft für das Multiplexmaterial, welche das vorherige bevorzugte Material MDF (mitteldichte Faserplatte/ im Grunde verleimtet Holzstaub) ablöste. Da sag wohl an der eher schnöden Ästhetik des MDF gelegen haben, wogegen Multiplex ja durchaus auch echte Holzhaptik haben kann.
Schon beim diesem Badezimmerschrank machte sich das Material vorzüglich. Es ist grottenstabil und kann in den Oberflächen sehr umfangreich gestaltet werden. Ich hatte damals die Kopfkanten sichtbar gelassen und mir eine Boots Öl-Lack von einem entsprechenden Fachhändler besorgt.
Grundsätzlich kann man also diese Badezimmerkiste ins Wasser schmeißen und nix passiert.
Kurzer Dreh am Zeitzeiger noch weiter zurück. Natürlich war man jung und Musik spielte eine entsprechende Rolle. Eine brauchbare Anlage, wie man das damals nannte, eine gute Auswahl an Tonträgern, auch bekannt unter der Begrifflichkeit Schallplatte oder Vinylscheiben (alternative gab es noch Kassetten *lach* das sind jene Teile, die sich vorzugsweise im Autoradio vorzüglich zu einem Bandsalat verknoteten und einem Lebensjahre raubten um das wider zu richten. Unvorstellbar heute).
Da ich aber weder Schallplattenspieler noch Verstärker selber bauen konnte, beließ ich es bei einem Selbstbausatz von Standlautsprechern aus dem Hause Visaton.
Erstaunlich finde ich, daß es heue noch Visaton gibt und das man in Sachen Selbstbau immer noch gut unterwegs zu seinen scheint. Meine damalige Box könnte ich nicht im Archiv finden, dürfte aber unter dem Namen Atlas, so meine tiefsten Hirnwindungen gelaufen sein. Jetzt gerade beim weiteren stöbern bin ich über das Modell Visaton Alto II gestolpert. So, oder so ähnlich sahen meine Boxen aus, spielt aber keine Rolle. Jedenfalls hatte ich diese ersten Boxen noch aus dem MDF-Material gebaut. Das wurde (wird?) für den Boxenbau aufgrund der Materialeigenschaften auch weiträumig genutzt.
Irgendwann dann aber zog ich mit dem alten Kumpel durch die nahe City und wir schauten mal in einen Stereoladen rein. Der war uns bekannt, war aber augenscheinlich eher nix für unsere Gehaltsklasse. Ja das waren noch Zeiten wo einem nicht jedes noch so erdenkliche Goodie „auf Keife“ sprich Kredit zu 0% Raten bis ins die heimische Stube getragen wurde.
Barzahlung maximal Überweisung waren angesagt, EC-Karte konnte man damals noch gar keine hohen Beträge machen, so meine Erinnerung.
Dennoch war man uns gut gesonnen und wir fanden Platz im Klangstudio. Eine Heerschar an Stereoboxen und eine Auswahl an entsprechenden Soundgeräten standen zur Verfügung. Ich meine man hatte sogar schon zwei CD-Player dort stehen. Die kamen damals so raus und waren inzwischen so knapp bei der 1.000 DM-Marke angekommen. Unglaublich was das für Zeiten waren.
Man unterhielt sich mit uns und erkundigte sich nach dem was man so bisher hatte. Dann machte man den Vorschlag mal ein zwei Kombinationen aus zu probieren.
Die Abspielquelle war ein schnöder Plattendreher, im Volk auch als Plattenspieler bekannt aus dem Hause Thorens (die damalig den aus dem Hause Linn eigentlich in nichts nachstanden, außer in dem Budget was man auf zu bringen hatte so jedenfalls meine Ansicht. Wer also richtig Kohle hatte, der kaufte sich natürlich eine Linn).
Als Treiberquelle diente ein Duo aus dem Hause Cyrus, so ich das noch richtig im Kopf habe, eine Vorverstärkerstufe und eine Endstufe.
Natürlich wurden solche Hörproben blind gemacht. Man wusste also nicht, was gerade wie aktiv war. Man hörte einfach nur zu und gab dann Rückmeldung. Und dann auf einmal schauten wir uns an, Glanz in den Augen und wir wussten nicht was da im Gange war.
Der Fachberater ließ uns noch eine Weile rätseln, bevor er das Ergebnis preis gab. Und zwischen den gefühlt meterhohen Boxen, massiv gebauten und mehrfach aufgestellten taten sich die eher kleinen und unscheinbaren Dynaudio Gemini hervor. Natürlich wusste der Fachberater was er da gemacht hatte und ich warschelte mit einem Prospekt der Box aus dem Hause. Selbstbausatz, einen Elektriker für die Verkabelung hatte man ja an der Hand und ein paar Monate das Geld auf die hohe Kante legen und es war soweit.
War natürlich kompletter Schwachsinn, denn meine Visaton waren ja nicht wirklich alt oder schlecht. Aber irgendwie gefiel mir der Gedanke. Naja und am Hungertuch hatte ich ja auch gerade nicht genagt. Oder, mit ein wenig sparen im Sinne von, die Kohle nicht für anderen Schwachsinn raushauen, war das gut machbar. Man ist ja nur einmal jung.
Die Geschichte zwischen den Gesichten
Irgendwann nahm dann mein Leben einen neuen Lauf, durchaus als dynamisch zu bezeichnen. Frau kennen gelernt, umgezogen, Kinder kamen ins Leben, Haus gebaut und der üblichen Turn halt. Da ich beruflich auch gut eingespannt war, landeten die Boxen im Wohnzimmer und der Rest zeitweise noch im Kopfhörerbetrieb im Schlafzimmerschrank. Dort verweilt auch noch der Schallplattenschrank. Gefertigte aus dem gleichen Material wie die Boxen, nur etwas größer.
Vom Bauprinzip her der Boxone (<klick> lohnt sich, interessierte Käufer könne sich gerne melden) gleich. Hoch & schlank bauend, drei Vollauszugschubladen mit den Schallplatten drin, dafür aber in die Tiefe gehend. Was auch eine Umsiedelung ins DG sperrig machen wird. Außerdem, so ein Stück braucht auch um zur Geltung zu kommen, einen freien Raum.
Die neue Geschichte – heute
Wir schreiben den Sonntag mit der Zahl des 14 Tages des zweiten Monats im Jahre 2021. Da ja meine älteste Tochter wohnlich nun doch ihren eigenen Weg eingeschlagen hat, ist im DG ein Zimmer frei. Da wo was frei ist, kann was hin. Große Motivation was draußen zu machen habe ich heute (also mit diesen ersten Zeilen) nicht, zumal man sich dann ja um sowas kümmern kann.
Also dann mal wacker los, alles zusammen gekramt und ins Dachgeschoss geschafft um es dort zu positionieren. Hier und da wurde nach der ersten Entstaubung nochmals der feuchte Putzlappen geschwungen.

(noch ein paar Bilder gibt’s im Album <klick> und einen Film im Videoportal <klick>)
Dann begann der eigentliche Aufbau. Der ging eigentlich ganz gut von der Hand, eine Mehrfachsteckose in ein Wandsteckdose gesteckt, Verstärker umgewuchtet und dann den Dual drauf gestellt. Vorher alles verkabelt. Dann die Boxenständer ausgerichtet, die Boxen drauf gestellt und die dann ebenfalls angeschlossen. Hier mal ein paar Bilder.
Als erstes die Basis für die Dynaudio Gemini Boxen. Nachdem ich die Boxen fertig gebaut hatte, purzelte mir ein bester Kollege, seinerzeit Betriebschlösser in einem großen, ach was riesen Stahlwerk, die Ständer zusammen.
Ich war jetzt gerade extra nochmals oben und hab es nachgemessen. 3,5mm ist die Materialstärke und die Ständer selbst sind gute 71cm hoch. Wie man auf den beiden Bildern sehen kann, gibt es eine v-förmigen Querschnitt der Aufrechten, die zudem von unten weg schräg nach hinten oben laufen. Dem Kollegen ließ ich gestalterisch freie Hand. es gab, so meine Hirnwindungen, nur eine paar Absprachen und eventuell eine Skizze.
Fakt ist, stabil sind die Dinger, selbst wenn die Gemini oben drauf mal richtig Bums machen sollten, da schwingt erstmal nix mit an Material. Der Einfachheit Haber hab ich das rohe Stahlmaterial, was gesandstrahlt ist, gegen Rosteinwirkung mit Sprühwachs aus dem Automobilzubehör behandelt.
Zum Boden hin, aber auch die Stellfläche für die Boxen selbst, befinden sich dicke Gummimatten. Ein weiteres Feature um gegen Schwingungsübertragung gewappnet zu sein.
Nach den Boxenständern die Dynaudio Gemini Boxen selbst. Ich muß leider feststellen, der audiophile Liebhaber wird von mir keinerlei Daten erhalten. Ich fasse dieses Thema also so zusammen, wie es Bentley oft pflegte dem Kunden gegenüber zu äußern. Genug. Punkt.
Ich habe in der ganzen Zeit weder den Verstärker und damit auch nie die Boxen so aufgedreht, daß da ein Limit zu hören gewesen wäre. es würde schlichtweg laut, zu laut. Da tuen dann einem die Ohren weh. (Technische Angaben zu den Boxen kann ich aber auch auf die Schnelle nicht so ausfindig machen. Habe aber mal Dynaudio via derer Homepage angetextet.)
Es handelt sich grob um ein Zweiwegsystem. Dabei sind die beiden großen Membranen für die tiefen, aber auch für die mittleren Tonlagen zuständig. Da so eine Box als Konstruktion von innen hol ist, erzeugen die Membranen auf der Rückseite, also im Inneren der Box noch eine besondere tiefe Tonlage. Dies nennt man dann auch Bass-Reflex. Dieser besonders tiefe-satte Ton kann auf der Rückseite der Box durch zwei runde Öffnungen entweichen und so das Tonbild der Box erweitern.
Die hohen Töne werden durch die kleine Membrane in der Mitte erzeugt. Ende aus Micky Maus. Seinerzeit herrschte die Meiung vor, das so ein Zweiwegsytem eine sehr gute Sache sei. Denn je einfacher ein System aufgebaut ist, des so besser kann die Elektronik dahinter, die Weiche welche im inneren der Box steckt agieren. Wen man mehr als ein Zweiwegesystem hat, muß die Weiche als Steuerungseinheit auch aufwendiger sein. Und da ich ein Freund von einfach aber vor allem überzeugenden Lösungen bin… .
Die Orginalabmessungen von 44 x 17 x 34 cm H x B x T habe ich seinerzeit eines Designfeatures erweitert. Die Gehäuse hatte ich nicht mehr aus dem MDF Material gearbeitet, weil ich inzwischen ein Mahagoni Multiplex Material ausfindig gemacht hatte.
Dies stammt aus dem Schiffsbau, war in seiner Optik aber auch in Sachen der Stabilität, also auch eines vermeintlichen Eigenschwingungverhalten dem MDF ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen.
Das Thema Holzschutz und Raubbau tauchte damals gerade so auf, war also noch nicht so ganz im Fokus aller Überlegungen. Anders gesehen, ist dieses Material extrem lang haltbar. Ist zwar nur Schönrederrei, ist aber trotzdem so. An der Stelle sei gesagt, heute hätte man ganz andere Möglichkeiten vergleichbare Hölzer in ähnliche oder gleicher Qualität aber unter Berücksichtigung aller Umweltaspekte zu bekommen.
Ich müßte jetzt noch nachmessen wie die Holzstärke des Materials wäre, mach ich aber gerade nicht (reich ich dann mal nach, genau wie die aktuellen Abmessungen), aber es ist so um die 2cm stark.
Da das Material aus dem Schiffbau kommt, hat es auch eine Stempel des germanischen Lloyd. Das ist ein Zertifikat der für die Beständigkeit und damit auch für die Qualität des Material bürgt. Oder anders gesagt, ich meine der Quadratmeter der Plattenware hatte so grob 350DM gekostet.
Ich meine für die Boxen wären an Material auch noch ma´ knapp 1.000DM drauf gegangen. Kann ich aber wirklich nicht mehr sagen.
Gut, kann man auch als Qualitätsmerkmal sehen. Jetzt fragt mich aber nicht wieviel ich davon gekauft hatte? Ich weiß es nicht mehr, es waren aber schon ein paar Quadratmeter, denn ich habe ja auch noch den Schallplattenschrank aus dem gleichen Material gebaut.

Noch ein paar Einzelaufnahmen. Gut zu erkennen auf der Rückseite die beiden Rundöffnungen für den Bass-Reflex-Effekt und da darunter der Anschluss für die Kabel. Vergoldete Schraubanschlüsse, waren im Preis mit drin, soll den Klang verbessern.
Der Grundaufbau ist dem des Schallplattenschrank gleich. Die Vorderseite und der Deckel ist auf Gehrung zusammen verleimt (beim Schallplattenschrank stößt die obere Schublade auf Gehrung an den Deckel). Der Maserungsverlauf ist länglich, außer am unteren Ende. Dort gibt es einen keinen Riegel als Querverlauf. Ein sehr kleines und unscheinbares Gimick, aber es ist da.
Die Oberfläche des Mahagonimultiplex ist nur geölte also nicht lackiert. Das hebt den optischen Eindruck und schweißt das tolleHolz nicht in einen Lackier. Zumal auch die ernsthafte Frage bestünde, warum ein so mega unempfindliches Material lackieren?
Ein weiteres Gimick sind die Seitenteile. Jene sind aus Red-Zeder Leimholzplatten (von Osmo) gefertigte und habe nur eine optische Funktion.
Und das ist dann auch der Grund, warum die Boxen breiter sind. Denn die Front als auch die Oberseite überdeckt die Seitenteile, so das jene sich in den Korpus einfügt.
Red-Zeder ist ein eher leichtes Holz, hat aber einen sehr angenehmen Eigengeruch (finde ich). Optisch fand ich das vor allem zu den sonstigen Mahagoni-Oberflächen einen guten Gegenpol. Natürlich ist auch dieses Red-Zedernicht lackiert, sondern auch nur geölt.
Damit die Membranen aber auch in Schwung kommen, bedarf es noch einem antreibenden Pärchen. Als erstes der Tonabnehmer, alias Schallplattenspieler. Jener ist ein Dual CS 503-2.
Da es sich um fertige Technik handelt, möge der Interessierte dem hinterlegten Link der Produktbezeichnung folgen. Schwarz, nicht aufdringlich, keine High-End Technik tut aber seinen Dienst. Besser ginge immer, wenn man denn nicht noch andere Hobbys hätte.
Hier die elektrische Einheit als Tonverstärker, was ihm dann damals den probaten Titel Verstärker verlieh. Es handelt sich dabei um einen Sony 730 ES, auch hier sind technische Informationen hinter der Produktbezeichnung hinterlegt. Was das Teil alleine wiegt, kann ich nicht sagen, erwähnt ich ja bereits. Ist auf jeden Fall mal nicht leicht.
Da wird noch eine echte Kupferspule zwecks Energieversorgung verbaut sein. Auch das Gehäuse ist noch aus echtem Blech, die Vorderseite wohl aus massiven Aluminium gefräst. Heute undenkbar, jedenfalls in der Preisklasse. Wahnsinn, ich sehe gerade nach kurzer Recherche, in der Bucht wird für ein neuwertige Gerät…

…immer noch satte 989 Euro gefordert. Ich wüsste jetzt nicht, daß ich damals im echten Laden soviel dafür auf die Kassentheke gelegt hätte? Hammer, könnte aber grob hinkommen. Eventuell hab ich ja ein Sommerschluss-Schnapper bekommen?
Ja und weil´s so schön ist, nochmal das Pärchen im Verbund.

At last, quasi noch als Dreingabe, der Sennheiser HD 540 reference gold Kopfhörer.
Etwas unschön ist, daß sich sowohl die inneren Polster verabschiedet haben, als auch die äußeren Polster der Kopfmuschel so langsam anfangen zu altern. Noch unschöner ist, schon vor Jahren hab ich mal Sennheiser dazu angeschrieben und gefragt, ob es dafür Ersatz gäbe. Leider sah man sich außer Stande da was für den Kopfhörer zu tun.
Reference gold Qualität geht wohl nicht mehr mit der aktuellen Firmenpolitik überein.
Aber auch hier eine kleine positive Überraschung, ebenfalls in der Bucht gibt’s zumindest ein Angebot zu wohl original Ladenpreis.

Aber auch hierzu gibt es eine Gedichte hinter der Geschichte. Damals hatten wir wo als Schreiner für einen Hifi-Ladeninhaber einen neuen Laden gebaut. Im alte Laden war dieser Kopfhörer im Schaufenster zu sehen. Da ich zu dem Zeitpunkt noch ein einfacheres Modell aus dem Hause Sennheiser hatte, der aber nun wirklich mal deutlich am Ende war, wie schon gesagt das leidige Kabelbruchproblem, was dann ja nicht am Kabel selbst ist, sondern an dem Stecke im Kopfhörer selbst, konnte es ruhig was Neues sein.
Da man damals ja schon sehr gut in Lohn & Brot stand, war dieser Kopfhörer quasi mit den Spesen drin.
Ja und so läuft die ganze Schose jetzt hier im ehemaligen töchterlichem Zimmer. Noch Bildmaterial vom aktuellen Stand.