Bikebasteln/ Schlauch flicken: im grunde genommen flickt man nicht den Reifen sondern den Schlauch. soweit vorhanden, denn in verschiedenen Radkathegorien, setzten sich auch schlauchlose Reifen durch. Da bin ich aber nicht im Thema. Ist auch eher was ambitioniertere Fahrer, für Profis oder Fulltimefreaks.
Der Reifen ist platt, das findet man meist recht schnell herraus – leider. Nun gut alles kein Thema und keine Panik. Eventuell hat nur jemand die Luft so zum Spaß raus gelassen oder die Luft ist auf natürliche Weise ohne Fremdeinwirkung aus dem Schlauch entflohen. Kommt alles vor.
Also als erstes mal schauen ob ein befüllen mit Luft mit einer geeigneten Luftpumpe Abhilfe schafft. Bei einem kleinerem Löchchen könnte man somit eventuell solange die Wegstrecke bis nach Hause bzw. zum nächsten Radhändler überbrücken.
Sollte sich dann aber herausstellen „bringt nix“ muß man ran: also Schlauch flicken.
- macht euch keine Hoffnung, die Hände werden schmutzig. Es sei denn man hat ein paar Handschuhe/ Einweghandschuhe dabei.

- von Außen schon mal schauen wo das Loch sein könnte. Fremdkörper stecken manch mal noch drin, bei Fahrten durch Glasscherben kann man oft auch einen ( kleinen ) Schnitt erkennen. Wenn noch Luft drin ist, kann man mit einem nassen Finger ( etwas Spucke oder eine Pfütze ) auch fühlen wo´s rauskommt oder sogar hören. Auch hier könnte man noch mal Luft nachpumpen. Hat man die Stelle gefunden, merken oder kennzeichnen wenn möglich, denn dann muß nicht der ganze Schlauch raus = weniger und schnellere Arbeit !
- erst mal die gesamte Restluft rauslassen, falls noch etwas drin ist
- den Reifen/ Mantel – also das äußere vom Rad – mit der Hand leicht zusammendrücken, damit er nicht an der Felge klebt und ein weiteres vorgehen unnötig erschwert. Reifenheber können hier sehr hilfreich sein. Siehe auch Punkt 6.
- mittels Reifenheber solche hier zb. <klick> ( gibt es für kleines Geld beim Radhändler, oft auch als Goodie beim Kauf von neuem/ Ersatztschlauch mit dabei. ) den äußeren Teil des Reifens, also den Reifen/ Mantel selbst von der Felge lösen. Klar an dem Punkt sollte auch sein, wer´s öfters hat, wird bessere Reifenheber zu schätzen wissen. Ich habe mir seinerzeit die von Crankbrothers geholt.
Warum einen Reifenheber benutzten ?
Ein Schraubenzieher tut es doch auch ?
Klar tut er es, nur durch seine scharfkantigen Eigenschaften könnte nicht nur der Schlauch weiter beschädigt werden, sondern auch die Flanken/ Seiten des Reifens oder gar des Laufrades/ Felge. Und das wollen wir doch nicht, oder ?
- nun muß der Schlauch raus. Dazu den Ventilring etwas lösen. Aufpassen das man ihn nicht verliert. ( Die Ventilkappe bekommt man auch schon mal umsonst oder für ein paar Cent beim Radhändler.) Das fehlen des Ventilrings könnte aber bei Wiedereinsatz zwecks Fahrt schlecht sein und muß ersetzt werden. Denn sonst sitzt das Ventiel schief drin und der damit verbundene Schlauch könnte beschädigt werden
- nun das Loch mittels Flickzeug abdichten. ( Gebrauchsanleitung liegt meist mit dabei./ Dennoch werde ich mal „so kurz“ die zumeist angewandte Vorgehensweise schildern. ) Etwas anrauhen, Schmirgelpapier sollte beim Bordwerkzeug/ Flickzeug mit dabei liegen. Stelle gründlich säubern. ( Lappen/ Taschentuch ) Kleber/ Vulkanisierung flächig auftragen, leicht antrocknen lassen, je nach Produkt = Gebrauchsanleitung. Passenden Flicken aufbringen, anpressen und trocknen lassen/ abbinden lassen. Die Ränder vom Flicken eventuell noch mal mit etwas Vulkanisierung „nachbearbeiten“ ( lösen sich gerne oder es ist nicht genug Vulkanisierung auf die gesamte fläche aufgetragen worden ) und wieder trocknen lassen. Je länger deso besser. Alternativ gibt es aber auch selbstklebendes Flickzeug, was auch gut funktioniert
- jetzt erst mal kurz aufpumen und schauen ob der Flicken hält und alles dicht iss. Dann wieder Luft fast raus lassen, zwecks besserer Wiedermontage
- Den ganzen Reifen/ Mantel grüdndlich auf noch drin steckende Fremdköper untersuchen. Geht am besten durch Sichtkontrolle oder durch abtasten mit den Fingern = tut´s weh, hat man es gefunden
- Schlauch wieder vorsichtig ohne scharfkantige Gegenstände oder Gewallt in den Reifen/ Mantel einlegen. Ist er leicht etwas formstabil aufgepumpt, geht das meist locker von der Hand
- Reifen/ Mantel wieder mittels Reifenheber auf die Felge aufbringen und „Sitzt“ prüfen ( Unwucht und Dellen ). Der Schlauch darf auf gar keinen Fall zwischen Felge und Reifen/ Mantel eingeklemmt oder gar verdreht reingewurschtelt werden
- Reifen aufpumpen und Ventilring wieder festschrauben
- fertig Ihr seid gut !
- nach einiger Zeit ruhig noch mal schauen ob alles o.k. ist. Also den Druck prüfen
So grundsätzlich: also das Schlauchflicken ist wirklich unspecktakulär. Man kann ansich wirklich nix falsch machen. Einzig das Flickzeug ist zu alt also aus Urgroßvaters zeiten. Da sind die Flicken selbst und der Vulkanisierer/ Kleber nicht mehr ganz so gut.
Die Vulkanisierung trocknet aber auch schon mal ganz gerne ein. Gerade wenn der Deckel von der Tube nicht gut verschraubt war, oder die Metaltube Risse hatte und so Luft über die Zeit eindringen konnte. Was auch passieren kann, im Sommer, wenn es brütend heiß ist, das die Vulkanisierung dünnflüssig wie Wasser ist.
Was meist „komliziert“ ist, ist die Technik drumherum. Ein Plattfuß am Vorderad ist meist ein sehr geringes Problem. Hinterräder können schon mal eher etwas Versiertheit verlangen.
Ein Rad ohne Schaltung = wenig Probleme.
Eine Schaltung dran, kommt es drauf an was für eine.
Kettenschaltung ( man sieht die verschiedenen „Zahnräder“ und den Schaltmechanismus am Hinterrad ) ist nur ein kleines Hinderniss.
Eine Nabenschaltung, sehr beliebt bei „Frauen“- u. Hollandrädern, weil so „schön sauber“, bereiten schon mal eher Probleme, wenn man nicht weiß wie. Da ist dann erstmal fachkundiger Rat & Wissen wie angesagt, da es hier auch Bauart-u. Modellunterschiede gibt. Gerade bei Hollandräder, wo ja die Hinterräder zum teil verkleidet sind, stellen Fummelarbeit quasi zum Nulltarif sicher.
Eventuell, was dan auch sher viele machen, wenn man denn weiß wo das Loch sitzt, lässt man dann das Rad montiert und holt nur den Schluahc dort raus, wo das Loch ist.
Da ich kein Rad mit Nabenschaltung habe, würde damit also zum Verkäufer/ Radhändler oder Fachmann gehen und platt fragen. Es ist nicht schlimm zu sagen: „ich habe davon keine Ahnung. sag mir oder zeig mir wie.“ Schlimm ist sich nicht dafür dafür zu interessieren. Es sei denn man hat genug Geld und stellt ihm das Rad hin und sagt „einmal bitte fertig machen.“
Finde ich auch völlig in Ordnung, die sollen ja auch ihr Geld verdienen und mein Gott wer das Geld hat, warum nicht ? Doch es gibt einen kleine Nachteil bei der ganzen Sache, eventuell noch einen zweiten !
Der erste ist: man lernt es nie selbst. Und wer weiß schon was mal kommt. Die nächste spontane Radtour mit den Freunden, man steht in der Pampas, kein Mobiltelefon zur Hand. keiner der weiß wie und das nächste Ziel noch kilometerweit weg. Will man doch auch nicht haben oder ?
Der zweite eventuell Nachteil ist die Sache mit dem Radhändler „des Vertrauens“. Nicht jeder Radhändler muß ein Meister seines Fachs sein. Der Umgang mit fremden Eigentum ist nicht jedermanns Sache. Kontrolle ist besser.
Und auch nicht jeder Radhändler hat sofort Zeit einen Plattfuß zu flicken.
Damit man diesem Problem in geeigneter Weise als Unwissender und/ oder ungeschickter Mensch begegnen kann würde ich mal umhören ob es nicht irgendwo einen Bekannten gibt der das kann oder ein „Radschrauberkurs“ angeboten wird.
Die VHS oder der Radhändler selbst bietet sowas eventuell an.
Auch hier wieder, hat man den Radhändler gefunden und einen guten Draht zu ihm, fragen ob er das einem nicht mal in Ruhe zeigen kann – gegen Entgeld versteht sich. Dem einen oder anderem reicht es ja auch schon mal zu zuschauen wie´s gemacht wird. Was übrigens auch für einige andere Radschrauberdinge am Fahrrad gilt.
Warum sollte ma(n)n oder besser Frau es doch können ? Ich erwähnte es schon: Pampas, keiner kann etc.. und es sei gesagt, meist sind das nur die schönen Umstände. Man könnte sich hinsetzten und warten bis ein anderer Radler kommt und freundlich fragen. Vielleicht fragt er ja auch schon.
Aber ! die Chance ist nicht all zu gering, daß es anfängt dunkel zu werden, es beginnt zu regnen, es wird kalt und natürlich hat man keine Regenjacke nur so zur Not im Gepäck, das Mobiltelefon, das man doch mit hat, wo dann der Akku versagt oder es hat kein Netz, der netter Helfer ist gerade nicht zu erreichen… .
Tja dann iss aber dumm gelaufen.
Außerdem, wie ich es schon erwähnte, die Finger werden beim flicken schmutzig. Eventuelle Abhilfe habe ich ja schon beschrieben.
Ganz clever ist, einen Ersatzschlauch mit zu haben, den Alten defekten einfach rauszunehmen, den neuen Ersatzrundumsorglosschlauch reinzumachen, Luft rein und losfahren. und zu Hause kann man dann im Trockenen, warmen in aller Ruhe mal schauen, was mit dem Alten so ist.
Noch besser ist unplattbare Reifen drauf zu haben. Wobei diese auch keinen 100% Schutz bieten. Angeboten werden diese zb. von Schwalbe und von Continental der Touring Plus.
Also anbei einen Checkliste:
- Flickzeug klassisch mit Vulkanisierer oder neumodisch selbstklebend
- alternativ „clever“ Erstzschlauch
- Reifenheber
- Luftpunpe
- passendes Werkzeug für Lauf-Rad-Demontage wenn man keine Schnellspanner hat
gut wenn noch mit dabei, also nicht ganz verkehrt
- kleine Helm oder Stirnlampe wenn es dunkel wird
- Einweghandschuhe oder „Bastel“handschuhe für sauberer Finger
