Bikealltag/ The Cure – Forest/ Biketouren/ Tour 100+/ crazy Fahrten/ Channel Challenge/ Bike- & Biktouren Bilder: dabei fing es so harmlos an.
Da alle digitalen Wetterfrösche irgendwie was geraucht hatten und ständig von Regen in mehr als ausreichender Menge faselten, kam ich nicht so wirklich in die Puschen. Doch irgendwann reichte es mir. Da hockt man am Küchenstammplatz, sieht aus dem Fenster und nichts außer ein paar müden Wolken.
Den Urlaubstag sinnbefreit vor sich hingleiten zu lassen war ja nicht so mein Ding. Und so hab ich mal in die Regenbuxe geschwungen wie auch das bessere Schuhwerk, ein paar Dinge ans Rad geheftet, unter anderem das Coffee set-up to-go, wärmende Pausenjacke und erstmal in Richtung Osten los.
Im Kopf schwebte mir das Ziel Ahlen und ab dort könnte man sich ja über gut bekannte Haus-Strecken was zaubern. Auf dem Weg nach Ahlen wurde ein kleiner Abstecher zum Outdoor Shop des Vertrauens Unterwegs Hamm gemacht. Dort war man am Vortag und hatte sich noch zwei Kleinigkeiten gegönnt.
Unter anderem einen kleinen wasserdichten Exped Packsack in S/ 5l für die Ofen-Topf-Bialetti-Kombi. Zwecks dazu hatte ich einen Musterpacksack mitgeführt, der aber eben nur Muster war, weil zu klein. Beim hantieren und Ausprobieren hatte ich den dann aber oben auf dem Regal liegen gelassen, bin also ohne ihn nach Hause.
Das Fehlen hatte ich zwar auf der Rückfahrt bemerkt, bin auch wieder zurück, doch der Feierabend hatte für eine gewisse Verschlossenheit der Örtlichkeit gesorgt. Und so konnte ich jenes Stück erst am Folgetag, also den Tag jener netten Ausfahrt einsammeln und weiter in den Tag hinein rollen.
Bis hierhin ist diese Geschichte ja noch harmlos. Doch dann kam der Punkt X.
Entscheidungsfindung
Eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen. Aber wie das eben so ist, man kennt mich ja. Gleich noch vorab, nettes Bildmaterial habe ich nicht zur Hand, was auch verswunderlich wäre. Der Channel gibt da nicht immer viel her.
Also, da war der Punkt der Entscheidungsfindung, aber noch mit einer Jokerkarte in der Hinterhand.
Und dies fand bei beziehungsweise unter einer Brücke statt. Bis hierhin lief es gut, auch was eine Regenneigung anging. Ich hielt an und schaute zurück.
Denn mit dem Wind im Rücken würde das Wetter von hinten kommen. Ja sah irgendwie dunkel aus, könnten auch Regenwolken sein, aber wie man das so kennt, oft regnet es sich wo tief im Westen des Ruhpotts ab und hier kommt nix an. Und genau so sah das aus.
Man könnte ja einen Ansatz machen und dann schauen, wie das im speziellen mit dem Wind so ist? Plan B wäre dann doch rechts raus nach Ahlen zu fahren und dann so was an Strecke zusammen basteln.
Also mal los. Und wie ich so vor mich dahin rolle, kommen ein paar Punkte hoch. Wie viel hat man zu trinken und zu futtern mit?
Rein theoretisch könnte man am Kiosk am Preußenhafen alles aufstocken. Und überhaupt, die Currywurst-Pommes-Mayo!
Jetzt war der Punkt in Sachen Eigenmotivation gefallen. Vor und mit dem Hintergrund der Currywurst-Pommes-Mayo wäre alles ein Kinderspiel. Theoretisch.
Der andere Plan, in Höhe der Burg kurz links raus zu fahren und dann auf der Burg alles aufzustocken, kam mir auch noch. Alternativen sind immer gut.
Etappe 1.
Jedenfalls hatte ich das Kanalende kurz vor dem Kraftwerk erreicht. Anhalten und gut was trinken, einen Riegel präventiv futtern und heiter weiter.
Ab jetzt sollte sich zeigen ob ein Plan zur Umsetzung machbar wäre?
Ja der Wind kam nicht schlecht von vorne, aber noch ging es. Logisch man war ja noch frisch. Und die windoffenen Abschnitte würden kommen. Mit absoluter Sicherheit. *grübel*
Ich kam also vorwärts, nicht sonderlich fix, aber es ging. Und was eine Fahrzeit anging war mir das schon fast egal. Denn zum einen hatte ich Zeit genug und jede Minute die ich länger im Sattel verbringen würde, kämen der Winterpokal Wertungen zu gute.
Und selbst wenn es ganz mies laufen würde, am Folgetag könnte ich mich genug ausruhen. Auch so ein Faktor der mir schon bei den ersten Überlegungen eingefallen ist.
Auch nicht zu verachten, das Wetter. Mit der anliegenden Temperatur kommt man gut zurecht. Aber in den nächsten Tagen, so man den Wetterdiensten trauen könnte, würde erneut ein wenig mehr Winter einziehen.
Also geht man die Sache mal in entspannter an.
Etappe 2. erste Pause
Im Normalfall findet die ja irgendwie bei den beiden weißen neuen Brücken statt, da ich ja aber auffüllen wollte, wurde das traute Heim angesteuert.
Die große Trinkflasche wurde aufgefüllt, eine weiter in die Hecktasche gesteckt. Das Kaffee-Set entnommen und statt dessen noch ein Wechselshirt und Futterware aufgenommen. Und wieder ab hoch zum Channel.
Ein nettes Waldstück wurde durchfahren, zwangsweise weil man ja dort nicht direkt am Kanal entlang kann.
Wie schön windstill es doch war. Da fragt an sich dann doch, was treibt man da? Man könnte doch einfach wo im Wald abhängen.
Gut, half aber alles nix, noch lief es gut. Und dann war da ja die Currywurst-Pommes-Mayo…
Aus dem Waldstück raus befand ich mich immer noch am besseren Südufer. Erfahrungsgemäß hat das durch das südlich liegende Grünzeug mehr Windschutz. Nun näherte man sich einem strategischen Scheitelpunkt.
Kurze Brücken-Riegel-Pause
An jener Treppenbrücke wurde abermals angehalten um Trinkwasser und einen weiteren Riegel verschwinden zu lassen.
Ab hier war das Südufer nicht mehr zu befahren, ich betrieb ein wenig Windpoker. Mein Blick schweifte zum Schornstein. In welchem Winkel zog der Qualm genau ab?
Würde sich ein nur mäßiger Angriffswinkel bieten, oder sollte man doch eventuell kneifen und auf die Rennbahn-Nebenwindschutzstrecke ausweichen?
Ich schob das Fahrgerät die Treppe hoch, hatte dann recht schnell den Seitenwind und als ich dann unten am Nordkanalufer ankam…
…maximal nur 16km/h! „Alder Falder, was machst du da“, so der Gedankenzug. Da muß man echt was an der Waffel haben, um das als Ziel zu sehen. Zumal man nicht mal die Hälfte der vollen Distanz von 100km+ hinter sich gebracht hatte.
Gut, bis zum Kanalende könnte es jetzt hässlich werden, aber danach…
Rückenwind, so jedenfalls mein Plan. Also durchhalten war angesagt.
Apropos hässlich und so. Die Frage des Regens wurde in der Form geklärt, daß es nun anfing gediegen zu nieseln. Zunächst.
Kurz vor dem weiteren Uferwechsel nahm das nochmals zu, aber der Kanal macht auch eine kleine Biegung.
Gut die macht er ja schon immer, aber was dann den Einfallswinkel des Windes anging, wie viel das ausmachen kann. Auch wenn ich entspannt unterwegs sein wollte, Faktoren die dies begünstigen war man nicht abgeneigt. Currywurst-Pommes-Mayo hin oder her.
Etappe 3. Preußenhafen
Gut, man erreichte den Ort der drei Köstlichkeiten, aber noch war man relativ frisch. Auch wenn mir das ein wenig verwunderlich vorkam, konnte es aber auch ein gutes Zeichen gewesen sein.
Also fand hier nur eine weitere kurze Riegel- & Trinkpause statt, stehend unter einer Regenschutz bietenden sehr breiten Brücke.
Auch wenn das jetzt nicht die Aussicht war die man so brauchte, wenn man bis hierhin in dann eigentlich auch noch recht gut gekommen war…
Zähne zusammen beißen und heiter weiter.
Da auch dort eine geringfügige Kanalunfahrung wegen Brückenbauarbeiten fällig war, gab‘ s mal etwas Asphalt. Weg vom inzwischen aufgeweichten Kanalboden konnte man mal wieder etwas Strecke machen.
Und siehe da, der Regen ließ nach und mit dem Erreicheneichen des nächsten Etappenziels…
Etappe 4. Waltrop Hafen
Was hatte das CAADX bis hierhin gelitten? Eine Reinigungseinheit war ab dem Punkt schon ma‘ sicher.
Ich hingegen pflegte mich auf die übliche Art, Trinkwasser und ein Riegel, sowie etwas die Beine vertreten.
Ab Waltrop war mal wieder Uferwechsel angesagt. Wobei…
…ja man könnte auch das Südufer nutzen, müßte dann aber an einem kleinen Hafen eine recht schmal und zudem steile Treppenbrücke nutzen. Ja gut, man hat mir gesteckt, daß es auch da noch eine Umfahrungsmöglichkeit gibt, aber…
…dann kommt man, auf der falschen Uferseite stehend, nicht zu der finalenden Fotostop Location. Und jene ist quasi die Beglaubigung, daß man es geschafft hat, der heilige Grahl der Kanalritter.
Etappe 5. Kanalmündung
Endlich das andere Ende des Datteln-Hamm-Kanal erreicht und damit nicht nur die meisten Kilometer in den Beinen verarbeitet, sondern an diesem Tag ab hier den Wind im Rücken.Erleichterung tritt ein.
Also schnell zwei Beweisbilder machen und umdrehen. Ein kurzer Blick rechts über das Kanalufer hinweg, das nahe Kraftwert signalisiert eindeutig – Rückenwind!
Und ab da lief es natürlich besser. Irgendwie drehte die Kurbel fixer und das ich nicht über die 20km/h Marke geglitten bin, war nur der einziehenden Dunkelheit in Kombination mit dem in diesem Abschnitt extrem groben Untergrund geschuldet.
„Jetzt bloß nicht auf einen aufgekanteten Stein knallen und sich noch einen kapitalen Plattfuß gönnen“, so mein Gedanke.
In diesem Abschnitt wurde vom Hörensagen her schon so mancher Schlauch, aber wohl auch Reifen geschreddert.
Zwischenstand
In Waltrop an der Brücke wo es wieder auf das Südufer geht, das Nordufer kann man ja in Abschnitten mit Fahrtrichtung Ost nicht durchgängig befahren, wurde ein kurzer Stop gemacht um die Fahrzeit fest zu halten.
Grob 15 Minuten für den letzten Abschnitt hin und zurück. Fakt, das mit dem Rückenwind passte bis hierhin schon gut, die Rückfahrt würde also eher gemächlicher sein.
Etappe 6.
Jetzt war der Preußenhafen zu Lünen erreicht, aber leider hatte der Kiosk bereits geschlossen. Ja klar, wenn man erst kurz vor´m Mittag loseiert. Also wurde das Ausweichziel angesteuert die neue Lokalität das Café Seepark.
Mehr oder weniger wohlüberlegt wurde das aber auch inzwischen geschundene Fahrgerät vor einer großen Fensterfläche geparkt. So könnte man aus dem Innenbereich immer ein Auge drauf haben und müßte nicht das ganz fette Schloss zuketten.
Apropos geschunden, auch mein Kleidung, im speziellen das Beinkleid sah alles andere als gepflegt aus. Der Versuch mit ein wenig Trinkwasser als Rest aus einer Pulle was ab zu spülen versickerten leider im Nichts. Also klopfte ich nur ab so gut es ging und betrat das Lokal.
Innerlich hatte ich es für durchaus für möglich gehalten, daß man mich bitten würde das Lokal nicht zu betreten.
Doch es war ganz anders. Eine sehr freundliche junge Frau begrüßte mich und versprach gleich zu mir zu kommen.
Ich legte ein wenig Kleidung ab und nahm Platz. Leider konnte ich keinerlei Heizkörper zum trocknen ausmachen. Dumm gelaufen halt.
Drinnen fand ich es von den Räumlichkeiten her angenehm. Was ich aber umgehend bemerkte, ganz so schnuckelig warm war es nicht.
Da kam sie also die holde Fe der Bedienung. Leider war die Küche nur schmal aufgestellt. Ja klar, man hatte einen Versuch gemacht früher als geplant zu eröffnen. Und so gab es keine Currywurst-Pommes-Mayo.
Einem zunächst langem Gesicht folgte eine kurze Rücksprache mit dem Metre de la Cousine, wohl auch der Chef des Hauses so ich das verstanden habe. Es wurde eine Portion Spätzle mit Gemüse zubereitet.
Mir auch egal, hauptsache was mit Kalorien. Denn so inzwischen…
Aufessen, das frische Shirt angezogen, natürlich in den Sanitärräumlichkeiten und Abfahrt.
Natürlich waren da noch ein paar Streckenabschnitte die nicht mehr ganz so, nun ich sage mal konzentriert liefen. Aber was will man sagen? Mit inzwischen gut über 80 Kilometer in den Beinen, und die eigentlich ohne große Vorbereitungen, also ein paar mehr längere Fahrten vor dieser Nummer.
Da darf das zum Ende hin schon mal was nachlassen. Außerdem hatte ich es ja auch nicht eilig. Ganz im Gegenteil.
Mit der Ankunft wurde natürlich auch wieder einen grobe Radpflege fällig, da war dann doch etwas mehr Erdreich am CAADX.
Ja und jetzt so mit diesen letzten Zeilen, liegend in der Hängematte…
…der leckere Caffee schon lange getrunken. War doch gut und ist auch gut gelaufen. Ja, so war das dann. Macht Euch einen netten Tag und bleibt bitte gesund! 😉